Die Ökobilanz eines Skitages

Skifahren im Zeichen des Klimawandel

Ökologie, Nachhaltigkeit und Klimawandel sind Themen, die mich privat und persönlich beschäftigen. Natürlich auch, weil wir hier in Heiligenblut, am Fuße des Großglockners, von einer scheinbar unvergänglich beeindruckenden Natur umgeben sind.
Dieses private Interesse hat nun auch zu Fragen geführt, die ich mir als Geschäftsführer eines Skigebietes stelle: Welchen ökologischen Fußabdruck hinterlässt eigentlich ein Skifahrer, bei einem Tag im Skigebiet Grossglockner Heiligenblut? Wie hoch ist der Ausstoß an Kohlendioxyd CO2 beim Skivergnügen? Nun, kurz bevor die neue Saison bei uns beginnt, habe ich mir die Zeit genommen, um dieses Rätsel zu lösen – mit einem eigentlich einfachen Vergleich: Auto und Ski. Klingt komisch, ist es aber nicht. Vielleicht sollte ich dazu sagen: Als studierter Techniker liebe ich es, solche Fragen zu beantworten ;-)

Am Anfang ist immer… die Recherche

Ausgegangen bin ich von der Frage: Wie lange fahre ich mit meinem Auto, um die gleiche Menge Kohlendioxyd zu emittieren, wie ein Skitag an CO2-Ausstoß verursacht? Für die Beantwortung war erst Mal Recherche angesagt. Einfach für mein Auto, dessen ökologischen Fußabdruck ich aus den Fahrzeugpapieren kenne: Es sind etwa 130g Kohlendioxyd pro Kilometer Autofahrt. Die Recherche für unser Skigebiet ist da schon etwas aufwändiger: Die Geschäftsbücher mussten durchstöbert und die Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter befragt werden.

 

Auf Spuren- und Datensuche

Für das Skigebiet war zuerst die Frage: Wie viel Energie wird in einer Wintersaison gesamt verbraucht, wenn die Gäste Skilift oder Bergbahn nutzen, auf der präparierten Piste herunterwedeln und dann noch für Speis und Trank in einer urigen Hütte einkehren? Ein Blick in die Geschäftsbücher gibt Aufschluss: Der gesamte Energieverbrauch beträgt etwa drei Millionen Kilowattstunden (drei Megawattstunden) für ein ganzes Jahr. Klar, diese Zahl sagt zwar mir als Techniker etwas, es fehlt aber der Bezug zum Kohlendioxydverbrauch. Des Rätsels Lösung gibt es wieder in den Geschäftsbüchern:

  • 61 Prozent dieser Energie kommen aus erneuerbarer Energie (Strom), welche keinen CO2-Ausstoß verursacht: Denn die Bergbahnen werden wie die Schneilanzen und Schneekanonen mit elektrischer Energie angetrieben.
  • Die restlichen 39 Prozent kommen vom Dieseltreibstoff für die Pistengeräte. Hier findet tatsächlich eine CO2-Emission statt – sie ist aber durch den Einsatz von immer effizienteren Maschinen und Instrumenten rückläufig.

 

Heureka! Die Lösung

Mit diesen Daten ist die Antwort auf meine Eingangsfrage, wie lange ich mit meinem Auto fahren kann, bis ich gleich viel CO2 emittiert habe, wie bei einem Skitag, rasch gefunden. Ich muss nur noch eruieren, welche CO2 Emission Diesel verursacht und wie viele Skitage von unseren Gästen jedes Jahr konsumiert werden. Und: Ich staune! 20 Kilometer mit dem Auto verursachen gleich viel CO2 Emission wie ein Skitag. Das ist ein guter Wert und trotzdem denken wir weiter intensiv nach, wie wir den CO2 Ausstoß reduzieren oder sogar ein CO2 neutrales Skigebiet werden können.

 

Ist das Skifahren ökologisch vertretbar?

Diese Frage kann ich für mich klar mit JA! beantworten, wenn ich sehe, dass ich nur 20 Kilometer mit meinem Auto fahre und dieselbe Menge CO2 ausstoße wie ein Skitag verursacht. Wenn ich mir dann noch vorstelle, dass unsere Gäste mit dem ICE Zug nach Mallnitz reisen und dort in einem Sammeltaxi abgeholt werden, dann sieht die CO2 Bilanz des gesamten Winterurlaubes noch viel besser aus. Auf der anderen Seite weiß ich natürlich, dass es generell das Ziel sein muss, keine CO2 Emission mehr zu verursachen. Dieses Ziel, so meine ich, sollte bei einiger Anstrengung von innovativen Köpfen doch eigentlich erreichbar sein – jetzt schon mein Wunsch an das Christkind!